Berge im Schnee

Lawinenarten und wie sie entstehen

Was genau ist eigentlich eine Lawine? Lawinen entstehen dann, wenn Schnee an einem Hang zu schwer wird und seine Haftung verliert. Die Schneemasse stürzt ab und reißt Vieles mit sich, wenn sie den Hang oder Berg herunterrast. Lawinen können mehrere 100 km/h schnell werden und dabei einen gewaltigen Sog entwickeln. Das macht sie so gefährlich.

Man unterscheidet zwischen diesen 5 Lawinenarten: 

  1. Schneebrettlawinen entstehen dort, wo lockerer Schnee auf festen Eis- oder Schneedecken liegt und darauf abrutscht. Auslöser können Wind, aber auch Bewegungen von Menschen und Tieren sein.

  2. Staublawinen entstehen dort, wo trockener, lockerer Schnee geschichtet ist. Auslöser kann eine Erschütterung, Schall oder das Körpergewicht eines Menschen sein.

  3. Nassschneelawinen entstehen, wenn Schnee wärmer und damit schwer wird – z. B. im Frühling. Auch wenn diese Lawinen oft langsamer sind, können sie mit ihrer zähen Masse besonders gefährlich sein.

  4. Lockerschneelawinen entstehen, wenn sich eine pulverige Schneeschicht löst, z. B. nach einer Erschütterung, bei Temperaturveränderungen oder wenn es schneit und sich eine weitere Schneeschicht bildet. Diese Lawinenart gilt als am wenigsten gefährlich.

  5. Gleitschneelawinen entstehen, wenn eine Schneedecke über den Boden darunter abgleitet. Die Besonderheit dieser Lawinenart ist, dass sie nur langsam abrutscht. Dabei geraten Schnee und der Boden in Bewegung. Auslöser können wärmere Temperaturen, Regen oder ein sich verändernder Untergrund sein.

Lawinengefahr einschätzen und sich sicher verhalten

Du bist im Skiurlaub, es ist frischer Schnee gefallen und Du kannst es nicht abwarten, über die Piste zu fahren. Wie stellst Du fest, ob Du als Skifahrer oder Snowboarder sicher unterwegs bist? Liegt erhöhte Lawinengefahr vor? Unterschiedliche Faktoren spielen bei der Einschätzung der Lawinengefahr eine Rolle:

  • Wetter: Hat sich die Temperatur verändert? Gab es Regen, Wind oder Neuschnee?

  • Schnee: Wie ist die Schneeschicht aufgebaut? Ist der Schnee locker, nass, stabil?

  • Hang: Je steiler der Hang, desto höher die Lawinengefahr.

  • Historie: In welchen Gebieten ist es schon häufiger zu Lawinen gekommen?

Lawinenwarnstufen-System: Hilft bei der Gefahrenanalyse

Diese Faktoren fließen auch in das Lawinenwarnstufen-System mit ein, das die Lawinengefahr kategorisiert und Verhaltensempfehlungen ausspricht:

  • Stufe 1 / gering: Es gibt keine Alarmzeichen und Lawinen kommen wahrscheinlich nur vereinzelt und an extrem steilen Hängen vor. Diese sollten nur einzeln und mit Vorsicht befahren werden.

  • Stufe 2 / mäßig: Es werden keine spontanen, großen Lawinen erwartet. Es gibt aber vereinzelte Alarmzeichen, sodass vor allem Lawinen an sehr steilen Hängen (Neigung von mehr als ca. 30 Grad) vorkommen können – besonders dann, wenn viele Skifahrer am selben Hang fahren. Verhalte Dich vorsichtig und wähle Deine Routen mit Bedacht.

  • Stufe 3 / erheblich: Die Lawinensituation ist kritisch. Besonders an steilen Hängen können Lawinen leicht entstehen. Auch spontane Lawinen und Fernauslösungen sind jetzt möglich. Im ungesicherten Gelände solltest Du steile Hänge meiden und extrem vorsichtig sein. Sicherer ist es, auf den regulär geöffneten Abfahrten zu bleiben.

  • Stufe 4 / groß: Lawinen sind jetzt bei schon geringen Zusatzbelastungen wahrscheinlich. Auch große Lawinen können spontan entstehen. Im ungesicherten Gelände solltest Du nur in mäßig steilen Gebieten fahren. Sicherer ist es, auf den offiziell geöffneten Abfahrten und Routen unterwegs zu sein.

  • Stufe 5 / sehr groß: Die Lawinengefahr ist sehr hoch. Es wird mit großen, spontanen Lawinen gerechnet, die sogar mäßig steiles Gelände erreichen können. Skifahrer sollten nicht im ungesicherten Gelände und abseits der offiziell geöffneten Abfahrten und Routen fahren.

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Verhalten bei Lawinengefahr: Wie Du Dich als Skifahrer bestmöglich vorbereitest

Planst Du, in ungesicherten Schneegebieten unterwegs zu sein, solltest Du schon vor oder direkt zu Beginn Deines Winterurlaubs einen Kurs in Lawinenkunde belegen. Diese Kurse werden in vielen Skigebieten vor Ort sowie online angeboten. Wenn Du bereits Erfahrung mit winterlichem Gelände hast, könnte ein Fortgeschrittenenkurs für Dich die richtige Wahl sein.

Darüber hinaus ist das System der Lawinenwarnstufen für Dich als Skifahrer oder Snowboarder extrem wichtig, um Dich sicher zu verhalten. Bevor Du Dich auf den Weg in die Berge machst, solltest Du unbedingt den Lawinenlagebericht für Deine Region prüfen. Für den Alpenraum bietet der Alpenverein eine Sammlung mit allen relevanten Links zu Lawinenwarndiensten der unterschiedlichen Gebiete. Sind Sie in anderen Regionen unterwegs, führt Sie eine kurze Online-Recherche schnell zum richtigen Lawinenlagebericht.

Packe alle wichtigen Informationen in Deinen Rucksack, damit Du unterwegs erneut prüfen kannst, wo mögliche Lawinengefahr herrscht. Zusätzlich solltest Du einen Blick auf den Wetterbericht werfen und sicherstellen, dass keine plötzlichen Wetterumschwünge vorhergesagt werden.

Lawinen-Schutz: Das gehört in die Lawinen-Notausrüstung

Wenn Du in ungesichertem Gelände unterwegs bist, bietet eine Lawinen-Notfallausrüstung den besten Schutz. Diese enthält in der Regel:

  • Ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS). Das Gerät wird am Körper befestigt und sendet Funksignale aus. Gerätst Du in eine Lawine, kannst Du so geortet werden.

  • Eine Lawinensonde, mit der Du den genaueren Standort eines Verschütteten finden kannst.

  • Eine Lawinenschaufel, die das Wegschaufeln von Schnee erleichtert.

  • Ein Erste-Hilfe-Set

  • Ein Biwaksack, der vor dem Erfrieren retten kann.

  • Ein wintertaugliches Handy mit langer Akkulaufzeit bei Kälte und guter Bedienbarkeit mit nassen, kalten Fingern für den Notruf.

  • Optional: Ein Lawinenairbag, den Du aufblasen kannst, wenn Du von einer Lawine erfasst wirst. Dieser kann das Verschüttungsrisiko reduzieren.

Gut zu wissen: Ein Großteil der Lawinenopfer kommt aufgrund von Verletzungen ums Leben. Trage deswegen am besten Protektoren für zusätzlichen Schutz.

Wie verhältst Du Dich, wenn Du in eine Lawine gerätst?

Solltest Du doch von einer Lawine überrascht werden, kannst Du Dich mit dem richtigen Verhalten retten:

  1. Lawinen-Airbag sofort auslösen: Falls Du einen Lawinen-Airbag trägst, löse ihn so schnell wie möglich aus. Er kann helfen, Dich an der Oberfläche der Lawine zu halten und Deine Überlebenschancen zu erhöhen.

  2. Auf der Lawinenoberfläche halten: Schwimmbewegungen mit Armen und Beinen vergrößern Deine Oberfläche und helfen, in der Lawine oben zu bleiben. Lasse schwere Ausrüstung wie Skier oder ein Snowboard los, um leichter zu sein und Verletzungen zu vermeiden. Deine Notausrüstung wie LVS-Gerät, Schaufel und Sonde solltest Du jedoch bei Dir behalten.

  3. Festhalten: Falls möglich, greife nach einem Felsen oder Baum, um Deine Bewegung in der Lawine zu stoppen.

  4. Richtig atmen: Atme mit geschlossenem Mund, um zu verhindern, dass Du Schnee schluckst oder dieser in Deine Atemwege gelangt.

  5. Mache auf Dich aufmerksam: Versuche, Deine Arme, Skistöcke oder einen Handschuh aus dem Schnee zu heben, damit andere Dich sehen und schneller retten können.

Das richtige Verhalten, wenn die Lawine zum Stillstand kommt:

  • Seitlich abfahren: Wenn die Lawine langsamer wird, besteht manchmal die Möglichkeit, seitlich aus der Schneemasse herauszufahren. Versuche, nicht von der Lawine begraben zu werden, und halte Dich an der Oberfläche, solange die Lawine noch in Bewegung ist.

    Atmung sichern: Wenn Du verschüttet wurdest, sichere sofort Deine Atmung, indem Du Schnee und Eis von Deinem Gesicht entfernst und einen Hohlraum zum Atmen schaffst. Vermeide, dass sich eine Eismaske bildet, die Deine Sauerstoffzufuhr blockieren könnte.

    Um Hilfe rufen: Jetzt ist Schnelligkeit gefragt. Rufe laut um Hilfe. Wenn Du Dich noch bewegen kannst, versuche auch, durch Bewegung auf Dich aufmerksam zu machen.

    Kräfte schonen: Wenn Du verschüttet bist und die Lawine zum Stillstand gekommen ist, wirst Du Dich in der Regel kaum mehr bewegen können, da der Schnee zu schwer ist. Bleibe ruhig, schone Deine Kräfte und warte auf das Rettungsteam. Wenn Du jemanden hörst, rufe laut, um Dich bemerkbar zu machen.

Wie verhältst Du Dich, wenn andere in eine Lawine geraten?

Das richtige Verhalten, wenn andere Menschen verschüttet werden:

  1. Person beobachten: Wenn Du siehst, wie eine Person von der Schneemasse erfasst wird, versuche, ihren Weg mit den Augen zu verfolgen. Bleibe konzentriert und lass Dich nicht ablenken. Wenn Du den letzten Punkt, an dem die Person zu sehen war, ausmachen kannst, leistest Du einen entscheidenden Beitrag zur Rettung.

  2. Lawine abwarten und Notruf informieren: Warte, bis die Lawine zum Stillstand kommt und keine weitere Gefahr besteht. Informiere dann umgehend den lokalen Notruf und gib alle relevanten Informationen durch: Wo ist die Lawine abgegangen, wie viele Personen sind betroffen und welche möglichen Verletzungen gibt es? Folge den Anweisungen des Notrufs.

  3. Verschüttete orten: Wenn Du den Verschüttungspunkt im Blick hast, leite am besten eine zweite Person dorthin, während Du den Punkt weiter fixierst. Schalte das Lawinenverschüttetensuchgerät ein, höre nach Hilferufen und achte auf verlorene Gegenstände, die den Standort des Verschütteten genauer bestimmen könnten. Jede Minute zählt – nach etwa 30 Minuten ohne Sauerstoff kann es bereits zum Tod kommen.

  4. Schnell retten: Beginne sofort mit dem Ausgraben der verschütteten Person. Befreie als Erstes den Kopf und die Atemwege. Leiste Erste Hilfe, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Ein Lawinenabgang ist ein absoluter Ausnahmezustand, und schnelles Handeln kann Leben retten. Es ist daher wichtig, dass Du vor Deiner Reise einen Lawinenkurs besuchst. In einem solchen Kurs lernst Du genau, wie Du Dich im Fall einer Lawine verhalten und wie Du Dich und andere retten kannst. So bist Du auf diese Extremsituation gut vorbereitet und kannst im Ernstfall einen klaren Kopf bewahren.

Tipps & Tricks für eine erholsame Urlaubsreise

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